Die richtige Stückwahl beim Klavier-Kurs – Lust statt Frust für Hobbypianisten

Ganz gleich, ob man als Kind Klavierunterricht genommen hat und später dieses Hobby wieder aufgreift, oder ob man erst im fortgeschrittenen Alter mit dem Klavierspiel anfängt — viele Pianisten träumen davon, Werke wie Beethovens Mondscheinsonate oder Mozarts „c-Moll- Fantasie“ zu spielen. Sei es beim gemütlichen Zusammentreffen mit Freunden oder eben im Rahmen eines Auftrittes bei einem Klavier-Kurs.

Wer den Vorteil auf seiner Seite hat, in der Jugend regelmäßig Unterricht erhalten zu haben, wird mit Freude feststellen, dass einmal gelernte Klavierstücke auch Jahrzehnte später noch verhältnismäßig schnell abrufbar sind. Dagegen scheint es eine ungleich größere Herausforderung, gänzlich neue Werke zu lernen. Aber vor allem das Lernen neuer Klavierwerke kann eine ungemein schöne und befriedigende Erfahrung sein – und dies sage ich nicht nur, weil sich in letzter Zeit die Forschungsergebnisse mehren, die belegen, wie effektiv Musizieren dem Gehirn (v.a. durch die beim Klavierspielen so wichtige Vernetzung der beidem Hemisphären) zugutekommt. Man kann sich damit allerdings auch ein Bein stellen, etwa wenn der fix terminisierte Hausmusikabend mit vorangekündigten Stücken oder das Abschlusskonzert des Klavier-Kurses näher rückt und es sich abzeichnet, dass ein kaum zu bewältigendes Programm anvisiert wurde.

Reise ins Publikum — eine gute Balance finden

Es ist zu empfehlen, eine Balance zwischen dem Erarbeiten neuer und dem Aufwärmen alter Stücke zu finden sowie das passende Repertoire zu wählen. Sich an technisch höchst anspruchsvollen Werken abzumühen ist ein beachtliches Ziel. Doch niemals sollte der reine Leistungsgedanke, sondern der Hörgenuss oberste Priorität haben. Deswegen plädiere ich für eine gedankliche Reise ins Publikum. Wie würde ich als Zuhörer diese Aufführung wahrnehmen? Möchte ich die Musik genießen oder nur mit einem Interpreten mitfiebern, der offensichtlich an die Grenzen seiner technischen Möglichkeiten stößt?

Mit einem Wort – es muss nicht immer die „Appassionata“ sein. Es gibt beispielsweise wundervolle Sonaten von Haydn, die selten im Konzert erklingen, aber musikalisch gerade wegen ihrer vermeintlichen Einfachheit hohe Ansprüche an die Interpreten stellen. Vielleicht kann gerade die Vertiefung in Werke, die nicht zu den sogenannten „Gassenhauern“ gehören und entsprechend mehr Reife und Erfahrung bedürfen, eine sehr erfüllende Erfahrung werden – und zwar für Interpreten und Publikum.

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