Oft sind es die kleine Dinge (oder der kleine Finger), die einem das Leben beim Gitarre lernen schwer machen. Da reicht oft eine kleine Note zu viel im mehrstimmigen Spiel und die Flüssigkeit des Stückes ist dahin. Das Gefühl, dass ein Takt richtig unangenehm ist, kennen nicht nur klassische Gitarristen, sondern alle Musiker.
Sicher gibt es die Möglichkeit, eine schwierige Stelle stundenlang zu üben, was sehr löblich, aber nicht immer zielführend ist. Besser scheint mir eine andere Strategie, die zudem die Freude an der Musik und die Motivation erhält.
Die unwichtigen Noten weglassen – nicht immer ist absolute Werktreue das wichtigste
Nicht jede Hand ist gleich. So kann etwa der Fingersatz eines Gitarristen mit großen Händen zu erheblichen Problemen für Leute mit kleineren Händen führen. In meinen Recherchen, bei welchen ich den ganz großen Gitarristen (Julian Bream, Andrés Segovia etc.) auf die Finger schaue, bin ich nicht selten auf verblüffend einfache Fingersätze gestoßen, die scheinbar „unspielbare“ Stellen auf wunderbare Weise entschärfen. So werden die Außenstimmen (Bass und Melodie) als tragende Elemente in der Musik erhalten – allein was dazwischen passiert, wird schon mal abgeändert oder sogar weggelassen.
Nur wegen eines Taktes den ganzen Fluss eines Stückes zu unterbrechen ist nicht sinnvoll. In diesem Fall ist sind kreative Lösung, die etwa darin bestehen können, zu unterscheiden, was wichtig und was weniger wichtig ist, unbedingt zu bevorzugen. In diesem Sinne:
Die besten Fingersätze sind die, die von „alleine“ gut gehen!
…das heißt jetzt aber nicht, dass weniger geübt werden soll 🙂