Die größten musikalischen Vorbilder aller Zeiten

Die Rede ist nicht von Oistrach, Heifetz, Kremer oder den anderen Größen der alten Garde, nicht von Stephane Grapelli, Didier Lockwood oder Nigel Kennedy, auch nicht von der Skirennläuferin Vanessa Mae, der beinschwingenden Lindsey Stirling oder dem schönen Geigenkünstler David Garret.

Die Rede ist von viel wichtigeren Vorbildern: von musizierenden Müttern, die gerne Abends „traurige“ Melodien auf der Klarinette spielen, von Vätern, die sich — von einem Tag auf den anderen und von ihrer Umwelt völlig unerwartet — fast jeden Abend eine Stunde für die ersten Gehversuche am Cello abringen oder von großen musizierenden Geschwistern, die bei Schulkonzerten zu echen Superstars des Augenblicks avancieren.

Kinder, in deren Umfeld aktiv musiziert wird, zeigen häufig von sich aus einen konsequenten Einsatz für das Instrument und haben seltener Widerstände gegen das Üben. Kein Wunder, denn diese Kinder bekommen die Musik nicht nur über pädagogische Wege vermittelt, sondern erleben sie als alltägliche und sozial relevante Betätigung ihres unmittelbaren Umfeldes.

Kein Musikausbildungs-Kokon spinnen

Leider ist, zuletzt unter der Prämisse immer knapper werdender Kulturbudgets, die institutionelle musikalische Bildung für Alle ein sehr knappes Gut geworden. Es ist wertvoll, Musikausbildung nicht nur Kindern zu ermöglichen, sondern auch einen adäquaten Rahmen zu bieten, in dem Erwachsene — ungeachtet ihrer spezifischen musikalischen Fähigkeiten oder Vorbildung — nicht bloß als Konsumenten von Hochleistungsmusik gesehen werden, sondern als Menschen, die auch mit ihren eigenen Händen musizieren können.

Veröffentlicht von

Heinz

Heinz hat Violine und Viola in Wien studiert und ist als Geigen-, Bratschen- und Kammermusiklehrer tätig. Seine besondere Liebe gilt der Kammermusik, Franz Schubert und philologisch hervorragenden Notenausgaben. Nach mehr als einem Jahrzehnt in Deutschland (Heidelberg und Bamberg) lebt Heinz ab Herbst 2022 wieder in seiner Heimatstadt Wien.

2 Gedanken zu „Die größten musikalischen Vorbilder aller Zeiten“

  1. Vielen Dank für die tollen Informationen auf dieser Seite!

    Ich bin einer dieser Familienväter, die sich jeden Abend dem Erlernen der Bratsche widmen. Eigentlich lernt meine Tochter das Instrument in der städtischen Musikschule. Aber ich habe mich eben auch in dieses Instrument verliebt. Am Anfang hat man diese ganzen Klischees im Kopf, z.b. dass man schon extrem früh anfangen muss usw. Das ist eine wirkliche Motivationshürde. Aber geglaubt habe ich daran eigentlich nie, denn es ist ist ja schon seit rund 100 Jahren widerlegt. Der Pädagoge Heinrich Jacoby hat schon bewiesen, dass Talent zu 90% aus der Herangehensweise an eine Sache besteht. Menschen, die ein Instrument schon virtuos beherrschen, hören das oft nicht gern. Aber viele geben auch zu, dass den Löwenanteil des Erfolges die konsequente Arbeit ausmacht.

    Vielen Dank auf jeden Fall für diese hilfreichen Informationen!

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